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Lean In | Rezension

Standard, 11. August 2016, Tasmetu,6916 Views1 Comment
Lean In by Sheryl Sandberg
Published by WH Publishing Genres: Sachbuch
Pages: 240
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three-stars

„Motivation comes from things we care about. It also comes from working with people we care about. To really care about others, we have to understand them – what they like and dislike, what they feel ad well as they think. Emotion drives both men and women and influences every decision we make.“

Lean In by Sheryl Sandberg
Published by WH Publishing Genres: Sachbuch
Pages: 240
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Die Autorin:

Sheryl Sandberg wurde 1946 geboren und hat seit dem eine beeindruckende Karriere hingelegt. Seit 2008 ist sie Geschäftsführerin von Facebook. Sie war zwei Mal verheiratet und hat zwei Kinder.

Die Story:

In „Lean In“ erzähl Sheryl Sandberg ihre eigene Erfolgsgeschichte, wirft aber auch Fakten und Zahlen zum Thema Frauen in der Berufswelt in den Raum, um eine kritische Diskussion zu starten.

Meine Meinung:

Ich bin ein wenig zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Meine Gefühle sind gemischt, denn ich sehe sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte dieses Buches und weiß nicht genau, wo ich beginnen soll.
Der für mich wichtigste Punkt des Buches ist der Feminismus. „Lean In“ trägt viele wichtige Sichtweisen und vor allem auch Fakten zur Femismus Diskussion bei, vor allem zum Thema des Berufswesens. Ich habe viel Neues gelernt und konnte hier meinen Horizont durch Sheryls Sichtweise aber auch der anderer Menschen, die sie hier zitiert, erweitern und habe diesbezüglich noch einiges zum Nachdenken.
Vor allem die Aussage, dass die Welt vermutlich besser und gerechter wäre, wenn es mehr Frauen in hohen Position gäbe, fand ich mutig aber auch gar nicht so verkehrt. Man kann das natürlich nicht verallgemeinern, aber prinzipiell stimme ich ihr hier zu.
Jedoch verstehe ich auch, warum sich einige Menschen so über dieses Buch aufregen. Denn obwohl Sandberg immer wieder betont, dass sie Glück hatte und dass nicht alle Frauen einen Weg wie den ihren einschlagen können oder wollen, ist sie eben doch eine priviligierte, weiße und auch reiche Frau der westlichen Welt und das merkt man sehr. Sie ist sehr bemüht, das nicht allzu „offensichtlich“ zu machen, aber so ist es nun einmal. An manchen Stellen fehlte ein wenig Weitsicht. So schrieb sie z.B. dass sie bei der World Bank gearbeitet hat um die Welt zu einem besseren Ort zu machen – allerdings (und das habe ich selbst erst vor kurzem gelernt) hat die World Bank zwar ein gutes Motto und im Westen ein gutes Image, in Wahrheit machen sie aber für die kleinen Bauern auf der ganzen Welt das Leben deutlich schwerer und steigern die Armut anstatt sie zu verringern. Es ist die typische „Wir aus dem Westen machen die Welt besser ohne uns wirklich damit zu befassen“ Haltung die mich hier ein wenig gestört hat. Generell ist Sandberg sehr kapitalistisch und neoliberalistisch veranlagt, allerdings verwundert das bei ihrer Position nur wenig. Trotzdem muss man hier wohl dazu sagen, dass das Buch nur in Europa und den USA wirklich Sinn macht, denn in anderen Länden haben viele Frauen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Auch wenn ich hier wieder dazu sagen muss: Vielleicht würden mehr Frauen an der Macht auch hier für Veränderungen sorgen – aber dazu weiß ich zu wenig.
Was mir auch gefehlt hat, waren Meinungen zum Themen wie: Frauen, die nicht heiraten und/oder keine Kinder bekommen wollen, Frauen anderer Sexualitäten und was genau Männer jetzt eigentlich tun können um die Situation zu verbessern. Letzteres war auch oft ein Kritikpunkt, denn sie gibt Frauen quasi Tipps wie sie trotz der Statistiken erfolgreicher werden können und wie man z.B. ein Image von „kompetent“ und „freundlich“ verbindet – hier hagelte es Kritik, warum sich die Frauen verstellen müssten, etc. Ich finde das Verstellen zwar auch nicht gut, aber hier war meiner Ansicht nach kein böser Wille dahinter. Sandberg zeigt nur einen Weg auf wie Frauen die Statistiken umgehen und mit diesem etwas unbequemen Umweg zu einer Situation kommen können, in der so etwas nicht mehr nötig ist.
Im Allgemeinen ist das Buch einfach nur eine etwas erweiterte Form ihres TED Talks, was ich etwas enttäuschend fand. Weil den gibt es kostenlos und das Buch kostet Geld. Trotzdem glaube ich, dass es für Frauen die gerne erfolgreich in der Business Welt durchstarten möchten und kein Problem mit 50 Stunden Power-Arbeitswochen haben und vielleicht dann auch noch nebenbei Kinder haben wollen, durchaus ein sehr hilfreiches Buch sein kann. Ich gehöre leider nicht zu dieser Zielgruppe.

Ein interessantes Buch, was noch etwas weitsichtiger hätte sein können

Nächstes Buch: Die Reise des Ibn Fattuma – Nagib Machfus

three-stars

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1 Kommentar

  • Antworten Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen | Rezension - Tasmetu 21. November 2016 um 12:59

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