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Die Verzauberung der Schatten | Rezension

Standard, 28. Januar 2018, Tasmetu,6662 Views1 Comment
Die Verzauberung der Schatten by V.E. Schwab
Published by Fischer Verlage Genres: Fantasy
Pages: 640
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Die Verzauberung der Schatten by V.E. Schwab
Published by Fischer Verlage Genres: Fantasy
Pages: 640
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Die Autorin:

Victoria Schwab wurde 1987 in England geboren. Sie hat immer Fernweh und ist Vollzeit-Autorin. Mittlerweile lebt sie in Edinburgh. Sie schreibt Jugendbücher unter „Victoria Schwab“ und Erwachsenenfantasy unter „V.E. Schwab“

Die Story:

DIES IST EIN ZWEITER TEIL –> Hier geht es zur Rezension von Band Eins

Das Rote London versucht sich von den dunklen Ereignissen der jüngsten Vergangenheit zu erholen, doch die Realität ist weit düsterer, als es den Anschein macht. Während Kell immer mehr zum Gefangenen wird und Rhy mit seinem neuen Leben nicht zurecht kommt, findet sich Lila an Bord eines prächtigen Schiffes – doch auch sie kann es nicht lassen, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Dabei sind ihre Ausrutscher das kleinste Problem, denn es bahnt sich eine deutlich größere Gefahr an.

Meine Meinung:

Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich wieder im Sog von Schwabs Welt war. Vielleicht war ich vorsichtig, denn ich befürchtete, dass es ein klassischer zweiter Band werden würde. Damit behielt ich nicht ganz unrecht, da im Endeffekt auf den über 600 Seiten nicht wahnsinnig viel passiert. Es hätte um einiges kürzer sein können und hätte nichts von seinen Aussagen eingebüßt. Dennoch war es kein schlechtes Buch, was vor allem den Charakteren und Schwabs Schreibstil zu verdanken ist. Alucard, den wir in diesem Buch kennen lernen, Rhy und Kell sind ihr fabelhaft gelungen und sie haben sich den Weg bis tief in mein Herz gebahnt. Man möchte sie einfach nur an der Hand nehmen oder laut mit ihnen lachen. Meine Sympathie für Kell, wie ich sie in der Rezension zu Band Eins bereits beschrieben habe, ist ungebrochen, die für Rhy ist sogar gewachsen.
Auch die Welt(en) sind wie immer spannend zu beobachten – hier beweist Schwab ihr Können, in dem sie uns diese Welten zeigt, ohne dass wir sie sehen können. Die Magie zieht uns hier zwischen die Seiten, zwischen die Welten, zwischen die Fronten. Wir sehen alles glasklar, ohne tatsächlich dort zu sein.
Was mich leider in diesem Band noch mehr gestört hat, als im ersten, war Lila. Es fühlt sich beim Lesen an, als wollte Schwab einem die Liebe zu ihr regelrecht aufzwingen – nur geht das gehörig nach hinten los. Ich weiß, wie sehr die Piratin und Diebin geliebt wird, doch ich kann mich diesem Hype leider gar nicht anschließen. Sie zeigt nie Angst, was unglaubwürdig ist, und denkt nie auch nur mal eine Minute über die Konsequenzen ihres Verhaltens nach. Sie wird als „starke Frau“ portraitiert, die aber nie Hilfe annimmt, sich entschuldigt oder Fehler einsieht. Noch dazu, und das hat mich beinahe wahnsinnig gemacht, wird permanent (wie in Band Eins auch schon) beschrieben, WIE clever, WIE tollkühn, WIE verrückt, WIE nicht-auf-den-Kopf-gefallen, WIE gewitzt und vor allem WIE besonders sie ist. Es steht wortwörtlich mehrfach in jedem ihrer Kapitel. Dazu kam, dass sie in diesem Band mindestens 10mal (eher öfter) sagt oder denkt:  „Ich bin einzigartig!“ – meist mit einer Bestätigung einer anderen Person, die genau das noch einmal wiederholt. Auch wird sie von anderen nie einfach als junge Frau beschrieben sondern IMMER als „ungewöhnliches / besonderes / verrücktes Mädchen“. Erstens ist sie kein Mädchen, sondern eine junge Frau und zweitens muss ihre „Einzigartigkeit“ (die gar nicht so einzigartig ist – sie kann mit einem Schwert umgehen, trägt gerne schwarz und mag Männerkleidung. So what?) nicht alle zwei Zeilen betont werden. Schwab verrennt sich hier sehr in dem Versuch, sie auf ein Podest zu stellen, anstatt sie tatsächlich zu einem außergewöhnlichen Charakter heranwachsen zu lassen.
Abgesehen davon freue ich mich aber bereits sehr auf Band Drei und darauf, von Schwab und ihrem wunderbaren Schreibstil wieder verzaubert zu werden.

Ein typischer zweiter Band mit Schwächen, doch die Zeit trotzdem wert

Anmerkung: Dies war ein Rezensionsexemplar des FISCHER Tor Verlags – vielen, vielen Dank! :)

3.5 / 5

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1 Kommentar

  • Antworten Sarah 4. Februar 2018 um 17:53

    Hallo Tasmin,

    das ist eine wirklich schöne Rezension, die ich genau so unterschreiben kann!

    Was das mit Lila sein soll, habe ich leider auch nicht verstanden und es hat mich extrem genervt. Wir haben ja schon an ihrem Verhalten gemerkt, dass sie keine gewöhnliche junge Frau ist. Ihre Fähigkeiten, die sie plötzlich entwickelt, setzen da noch eines drauf. Diese ständige Betonung braucht es also eigentlich gar nicht. Für meinen Geschmack hat sie Lila regelrecht ins Lächerliche gezogen. Schade! (Hoffe, das wird im dritten Band wieder besser.)

    Ich hab dich übrigens als „Weitere Meinung“ in meiner Rezension zur englischen Ausgabe verlinkt. Hoffe, das war in Ordnung :-)
    https://pergamentfalter.blogspot.de/2018/02/rezension-v-e-schwab-gathering-of-shadows.html

    Liebe Grüße
    Sarah von Pergamentfalter

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