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Die leuchtenden Länder | Rezension

Standard, 25. September 2017, Tasmetu,6346 Views0 Comments
Die leuchtenden Länder by Armin Strohmeyr
Published by Piper Verlag Genres: Biographie, Reise
Pages: 352
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three-stars

„Wir sind in einer Welt von Raum und Zeit, aber wir bewegen uns auf die zeitlose Welt zu. Ich sehe mich selbst als eine Pilgerin auf dem Weg; alles, was geschehen ist, ist Episode, nicht endgültig.“

– Freya Stark

Die leuchtenden Länder by Armin Strohmeyr
Published by Piper Verlag Genres: Biographie, Reise
Pages: 352
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three-stars

Der Autor:

Armin Strohmeyr studierte Germanistik und ist Autor vieler Biographien und Portaitsammlungen, letztere vornehmlich über Frauen.

Die Story:

Während sich im Europa des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Oberschicht in pulsierenden Metropolen wie Paris, London oder Berlin verlustierte, war den hier porträtierten Frauen ein Leben zwischen Boudoir und Salon nicht genug. Abenteurerinnen wie Isabel Burton, Vita Sackville-West und Freya Stark bereisten in Männerkleidern den Orient, ritten auf Maultieren durch Wüsten und über Gebirge, verteidigten sich gegen Wegelagerer und erforschten als Archäologinnen und Ethnologinnen alte Kulturen.

(Kopiert von der Verlagsseite)

Meine Meinung:

Während dem Lesen dieses Buches war ich immer wieder hin und hergerissen zwischen Ablehnung und Zuneigung. Der Autor hat mich einerseits sehr beeindruckt, andererseits auch stark mit den Augen rollen lassen.
Diese Portraitsammlung hängt immer am seidenen Faden von Strohmeyrs Erzählstil. Manchmal gelingt es ihm sehr gut, einem Bilder von wilden Landschaften und das aufreibende Gefühl der Abenteuer zu vermitteln, manchmal möchte man nur noch, dass das Kapitel ein Ende findet.
Immer wieder gab es Passagen, in denen ich mich unglaublich gelangweilt habe. Hier fehlte es an Empathie, an der Leidenschaft hinter der Geschichte. Da sich das ganze Buch allgemein recht langsam lesen lies, wurde jede Seite unglaublich zäh und ich wünschte mir mehr als einmal, dass es in dem Buch Fotos, Illustrationen oder zumindest Karten geben würde, die die Lesererfahrung auflockern und bereichern würden.
Wieder andere Abschnitte waren dagegen so schön, dass ich traurig war, wenn sie endeten. Dann pulsierte das Fernweh durch meine Adern und ich lächelte ununterbrochen über den Mut, die Frechheit und die Stärke dieser Frauen.
Generell ist es eine sehr interessante Auswahl von Frauen. Nicht nur, dass ich bisher von kaum einer dieser historischen Figuren je etwas gehört habe (was ich grandios fand), sondern es sind auch mitunter sehr unterschiedliche Persönlichkeiten (und auch Sexualitäten) vertreten. Manche sind gehobene Damen, die denken, sie stehen über allem und andere sind einfach nur bodenständig und lassen sich von den besuchten Ländern und Kulturen mitreißen. Besonders ans Herz gewachsen sind mir Amelia Edwards, Freya Stark und Ella Maillart (obwohl letztere v.a. in Zentralasien unterwegs war, was ich nicht als Orient bezeichne, aber was solls). Über alle drei Frauen möchte ich nun eigene Biographien lesen, denn sie haben mich fasziniert und begeistert.
Strohmeyr macht einen guten Job, wenn es darum geht, zu recherchieren und zusammen zu fassen. Man bekommt gute Überblicke, erfährt spannende Details und Hintergründe. Allerdings fehlt ihm oft das Fingerspitzengefühl. Es waren immer wieder Kleinigkeiten, über die ich beim Lesen stolperte. Sei es nun, dass er zwei lesbische Frauen nie als „Geliebte“ sondern immer nur als „Freundinnen“ bezeichnete, obwohl er es bei Hetero-Paaren anders hielt. Oder über eine Frau, die ihr Leben lang keinen Partner hatte, schreibt, sie hätte diesen nur deshalb nicht, weil sie kein Selbstvertrauen hatte. Oder als er sich recht ausgiebig über die sexuellen Abenteuer mit Prostituierteneines Ex-Mannes einer der Frauen  auslässt und hier sinnloserweise ins Detail geht. Auch standen mir immer wieder die Beziehungen zu sehr im Vordergrund, ich wollte mehr über die Reisen und die Persönlichkeiten wissen, nicht wie es ganz genau mit ihren Ehemännern lief. Und ich hätte mir auch einen kritischeren Ton bezüglich der Kolonialherrschaft, der Dekadenz, etc, gewünscht. Wie gesagt, es sind vor allem die feinen Nuancen, die mich an dem Buch stören.
Prinzipiell ist es eine Leseempfehlung, denn die Frauen, um die es geht, machen Mut und schüren die eigene Abenteuerlust. Man ist fasziniert von diesen Abenteurerinnen und ihren Lebenswegen und das ist meiner Meinung nach das, auf was es in so einer Portraitsammlung ankommt.

Eine spannende Zusammenfassung faszinierender Frauen, in der die Feinheiten jedoch manchmal zu wünschen übrig lassen

Anmerkung: Dieses Buch war ein Rezensionsexemplar des Piper Verlags – vielen vielen Dank! :)

Bewertung: 3,5

 

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