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Relevanz vs. Aufmerksamkeit | Qualität statt Quantität

Standard, 17. März 2016, Tasmetu,9966 Views14 Comments

Ich liebe meinen Redaktionsplan. Ich liebe die feste Struktur, die mich dazu bringt wirklich regelmäßig an meinem Blog zu arbeiten und ihn nicht im ganz alltäglichen Chaos zu vergessen oder immer wieder zu verschieben. Doch dieser Redaktionsplan ist etwas durcheinander geraten – und hat mir zu denken gegeben. 

Angefangen hat alles mit meinem Praktikum – um alles unter einen Hut zu bringen habe ich aus meiner alten Routine „Montag, Mittwoch, Freitag einen Post und Samstag ein Video“ die neue Routine „Dienstag, Donnerstag einen Post und Samstag ein Video“ gemacht. Diese sollte nur vorübergehend sein und nun wäre es eigentlich an der Zeit zur alten Routine zurückzukehren und genug Posts und Motivation hätte ich. Doch ich werde nicht zur alten Routine zurückkehren. Warum? Dazu komme ich gleich.

In den letzten Wochen und Monaten war mein Blog irgendwie sehr chaotisch und fühlte sich deshalb für mich falsch an. Ich hatte meine Rezensionswochen, die ich nur gemacht habe weil ich einen enormen Rezensionsstau hatte. Dann hatte ich meinen YouTube Adventskalender mit 24 Videos – also vom 1. bis 24.12.2015 kam jeden Tag ein neues Video. Das war nicht nur irre viel Arbeit sondern auch absolut widersprüchlich zu meinem Redaktionsplan, denn normale Blogposts hatte ich ja noch zusätzlich.

Und irgendwie bin ich seit dem nicht mehr wirklich reingekommen. Da kamen tagelang keine Posts und dann drei direkt hinter einander. Für mich fühlt es sich verkehrt an, doch andererseits gab es mir auch zu denken:

Blogge ich zu viel?

Um Reichweite zu generieren und in der unfassbaren Artikelflut und im kurzlebigen Social Media überleben zu wollen, muss man posten. Schnell, oft, aktuell. So ist das nunmal, da kann man sagen was man will, aber leugnen können wir das nicht. Aber ich habe ein bisschen die Nase voll von diesen permanenten Posts, von meinen vorgeplanten Tweets und der Tatsache, dass Posts die mir wirklich am Herzen liegen ganz schnell von der Startseite verschwinden.

Ich möchte mehr Qualität statt Quantität. Mehr gewürdigte Relevanz statt krampfhafte Aufmerksamkeit. 

Bisher weiß ich noch nicht ganz genau, wie ich das umsetzen soll. Denn von größeren Blogpausen oder vollkommen ungeplanten und unregelmäßigen Veröffentlichungen halte ich nichts (ich kann es zwar bei anderen nachvollziehen, aber für mich ist es nichts).

Dennoch möchte ich spontaner werden, ich möchte Rezensionen zeitnaher veröffentlichen und keinen Rezensionstau mehr. Und ich möchte Artikel schreiben die mehr in die Tiefe gehen. Ich möchte mehr Kolumnen schreiben. Ich möchte Texte veröffentlichen, die wirklich bewegen und Menschen beeinflussen und nicht nur unterhalten. Ich möchte Bücher intensiver analysieren und ausführlichere Rezensionen schreiben.

Ich weiß also was ich will, aber an der Umsetzung hapert es noch. Denn es mag vielleicht bescheuert klingen, doch ich habe fast immer so viele Ideen, Rezensionen, Blogposts und dann auch noch Videos, dass dieser „Dienstag, Donnerstag, Samstag“ Zyklus manchmal schon zu wenig ist wenn ich aktuell und zeitnah Posts veröffentlichen will. Für euch wird sich also vermutlich nicht wirklich viel verändern, doch unter der Oberfläche dieses Blogs werden kleine Zahnräder gedreht, damit ich endlich wieder glücklich damit bin:

  • Wie oben erwähnt bleibe ich bei meiner Dienstag, Donnerstag, Samstag Routine – also 2 Blogposts & ein Video die Woche.
  • Ich hatte überlegt meine YouTube Videos nicht mehr hier zu posten und vielleicht mache ich das auch noch, doch so Dinge wie das Lese Wrap Up gehören genauso zu meinem Blog wie die Kolumnen. Und das gibt es halt nur noch auf YouTube.
    Was sagt ihr dazu?
  • Ich habe die Kategorie „Meine Buchtipps“ eingeführt, damit meine 5 Sterne Bücher in dem ganzen Wust aus Rezensionen und anderen Beiträge noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommen und man auf einen schnellen Blick sehen kann, welche Bücher mich derzeit begeistern.
  • Ich rezensiere Bücher zu denen ich nicht wirklich viel zu sagen habe und die keine Rezensionsexemplare sind, nicht mehr. Bis dato habe ich jedes einzelne gelesene Buch rezensiert. Das hört jetzt auf und ich rezensiere nur noch Bücher zu denen ich eine ausführliche Meinung habe – das sind immer noch mehr als genug.
  • Ich möchte versuchen, jede Woche eine Kolumne zu veröffentlichen. Das ist zwar sehr ambitioniert und wird sicherlich nicht immer klappen, aber ich werde es versuchen.
  • Es ist okay, mal einen Tag auszulassen. Das muss ich mir selbst erst einmal beibringen.
  • Ich möchte, dass meine Beiträge qualitativ hochwertiger werden. Angefangen mit weniger Tippfehlern (auch wenn sich das bei mir wohl nicht vermeiden lässt) bis hin zu tiefgehenden Analysen und feinfühligen Kolumnen zu Themen, die mir wirklich am Herzen liegen.
  • Ich möchte mehr andere Blogs lesen um mich inspirieren zu lassen und nicht immer nur stumm und blind mein eigenes Ding durchziehen (ich behaupte zwar, dass ich das nicht tue, aber manchmal fühlt es sich doch ein bisschen so an).

Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber mir ist es schon so oft aufgefallen, dass viele Blogs nur noch posten um etwas gepostet zu haben. Da gibt es so schöne Sachen wie „Waiting on Wednesday“ usw mit denen man noch mehr Posts generiert. Ich finde die Aktionen nicht schlecht, aber sollten wir uns nicht viel mehr darauf konzentrieren, GUTE Posts zu veröffentlichen? Artikel die etwas aussagen und vielleicht sogar was bewegen? Informative Blogposts, die nicht nur stupide unterhalten und Klicks generieren, sondern welche, die dem Leser im Kopf bleiben? (Für alle die gerade Luft holen um zu sagen „Du machst doch auch nicht nur solche Posts!!“: Ich packe mich hier gerade u.a. selbst an der Nase und finde auch, dass man ab und zu durchaus entwas „sinnloses“ posten darf, aber dass es nicht zu viel werden sollte)
Ich finde es ist gar nicht so leicht, einen guten Mittelweg zu finden, aber ich begebe mich nun auf meinem persönliche Suche nach dem Weg, der meinem Blog zu etwas macht, auf das ich zu 100% stolz bin.

Was sagt ihr dazu? Mich würden eure Meinung dazu wirklich interessieren :)

PS: Einen wirklich wirklich großartigen Artikel, der in eine ähnliche Richtung geht, ist dieser hier: Die Welt verändern – Time and Tea

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14 Kommentare

  • Antworten Cora 17. März 2016 um 9:52

    Ich finde, die Ziele, die du dir gesetzt hast sehr sinnvoll und wohl überlegt! Bei deinen Rezensionen hat mir immer auch besonders gut gefallen, wenn deutlich wurde, dass du eine Meinung zu diesem Buch hast und dir darüber viele Gedanken gemacht hast. Ganz kurze Einschätzungen zu den Büchern, die es nicht auf den Blog „schaffen“, gäbe es ja dann möglicherweise trotzdem in den Lese-Wrap Ups.
    Zu diesen kann ich sagen, dass ich schätze, dass viele deiner Blogleser*innen, so wie ich auch, deinen YouTube-Kanal ohnehin abonniert haben und diese nicht verpassen würden. Ansonsten könnte ja in thematisch einigermaßen passenden Blogposts erwähnt werden, dass auf YouTube ein neues Video online ist? Oder vielleicht gibt es ein Sidebar-Widget wie für Instagram auch für Videos?
    Sooo viele Fragen und Möglichkeiten, ich verstehe schon, warum dir der Mittelweg nicht leicht fällt, aber ich bin überzeugt, du findest das, was dir am besten zusagt….und das ist ja das wichtigste, wir Leser*innen arrangieren uns dann schon ;)

    Liebe Grüße,
    Cora

    • Antworten Tasmetu 20. März 2016 um 12:48

      Liebe Cora,

      waaaaas du hast mich nicht abonniert? :O Nein, quatsch :D Danke dir für deinen Kommentar, er hilft mir sehr weiter :) Ja klar, im Lese Wrap Up spreche ich ja immer über alle gelesenen Bücher :)
      Das Problem an einem Sidebar Widget ist zum einen, dass es meine Sidebar kaputt machen würde und andererseits, dass es dann keine Benachrichtigungen bei neuen Videos gäbe. Aber mal schauen, vielleicht finde ich ja noch eine Lösung :) Danke dir auf jeden Fall! :)

      Liebe Grüße
      Tasmin

      • Antworten Cora 21. März 2016 um 14:51

        „…dass ich schätze, dass viele deiner Blogleser*innen, so wie ich auch, deinen YouTube-Kanal ohnehin abonniert haben…“ Hier werden einem ja die Worte im Munde herumgedreht! :PP

  • Antworten Rena 22. März 2016 um 18:59

    Ich finde das muss jeder seinen eigenen Weg finden. Mir selbst ist die Qualität wichtiger als die Quantität! Okay, ich würde manchmal gerne mal etwas mehr schreiben können, aber wenn mir dann nicht gerade die Zeit fehlt, dann ist es ein passendes und sinniges Thema.
    Ich finde diese ganzen „Füllposts“ wie Waiting on Wednesday weder gut noch schlecht, manche lese ich sehr gerne, wenn der Artikel aber schon so klingt als wäre er einzig und alleine dazu geschrieben worde um etwas zu veröffentlichen, dann mag ich ihn auch nicht weiter lesen.
    Übrigens hätte ich sehr gerne so etwas wie einen Redaktionsplan und habe auch schon öfter mal einen Versuch gestartet es hat aber leider nicht so recht klappen wollen. Wie sieht das bei dir denn in der Praxis aus?
    Viele Grüße,
    Rena

    • Antworten Tasmetu 23. März 2016 um 11:03

      Liebe Rena,

      danke für deinen Kommentar. Zu den Füllposts stehe ich genau wie du.
      Eigentlich ist mein Redaktionsplan furchtbar unspektakulär und unprofessionell, er ergibt nur für mich wirklich Sinn. :D Aber vielleicht schreibe ich mal darüber, wenn Interesse besteht. :)

      Liebe Grüße
      Tasmin

  • Antworten KatrinIls 22. März 2016 um 19:15

    Regelmäßig posten ist wichtig, aber als Leserin stressen mich Blogs, die mehr als 2-3x pro Woche posten. Dadurch dass ich ja nicht nur einem Blog folge, hab ich da schnell das Gefühl, dass ich nicht mehr hinterherkomme.

    Solange nicht Monate nichts passiert, verzeih ich einem Blog auch gerne ein paar Wochen Pause.

    Bin schon gespannt auf deinen neuen Blogrythmus :)

  • Antworten arne 23. März 2016 um 14:10

    Ich ziehe meinen Hut vor so viel Selbstdisziplin und Ausdauer. Ich gehöre zu denen, die einfach dann etwas posten, wenn es fertig ist, was eben auch bedeutet, dass sich tagelang nichts tut. So ein starrer Plan wäre für mich nichts, aber ich finde es bewundernswert, dass Du das durchhälst, ohne, dass Dir der Druck zu groß wird.

    Den Rest des Beitrags würde ich genau so unterstützen! Ich lese lieber einen langen und ausführlichen Beitrag als 3, denen man anmerkt, dass sie einfach nur erschienen sind, damit etwas auf dem Blog passiert.

    Ich freue mich sehr darauf, wie sich das hier in Zukunft entwickelt!

  • Antworten März 2016 | Monatsrückblick - Tasmetu 31. März 2016 um 7:04

    […] Mein kritischer Post zum Thema Quantiät vs. Qualität auf Blogs […]

  • Antworten Tinka Beere 29. April 2016 um 22:56

    Hey :-)

    Ich kann deine Sicht und deine Gedanken total nachvollziehen. Momentan habe ich eine kleine Blog- und Social-Media-Flaute. Klickzahlen und Reichweite gehen zurück und manchmal denke ich mir, wofür das ganze. Auch bei den Blogs, denen ich gerne folge, liege ich Wochen mit dem Lesen und Kommentieren zurück. Das finde ich doof. Mein Leben ist im Moment so chaotisch – online wie auch offline.
    Ich denke, es ergibt mehr Sinn, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So oft habe ich persönlichere Blogbeiträge versprochen und dann kamen nur Rezensionen. Irgendwie wird erwartet, dass man auf Facebook und Co sehr aktiv ist, um nicht vergessen zu werden, doch das laugt aus. Ich habe im Moment einfach nichts spannendes zu berichten, vielleicht wäre auch eine Pause mal wieder gut, zum Luft holen und zu Atem kommen. Aber die Angst ist da, die letzten Leser und Fans zu verschrecken, sich dann wieder eine gute Reichweite aufbauen zu müssen.

    Danke für den Anstoß, einfach nicht mehr alle Bücher rezensieren zu müssen. Ich denke, das ist eine gute Idee, die ich auch für meinen Blog bedenken werde.
    Diese Blogaktionen beäuge ich schon länger skeptisch und schaue sie mir nicht mehr an, weil ich das Gefühl habe, sie sind genau das, was du ja auch sagst, um überhaupt was zu posten. Wir Blogger haben in dieser schnellen Zeit das Problem, dass sie eben viel zu schnelllebig ist. Das ist sehr schade, aber im Moment habe ich keine Ahnung, wie ich es ändern kann.
    Angefangen habe ich damit, meine Mails durchzuschauen und auch bei älteren Posts zu kommentieren :-)

    Liebe Grüße,
    Tinka

  • Antworten Lovely Bloggestöber #5 | Lovely Mix 28. Mai 2016 um 14:59

    […] Tasmetu schreibt über das Thema Relevanz vs. Aufmerksamkeit bzw. Quantität vs. Qualität. Sie berichtet, wie sehr sie ihren Redaktionsplan liebt und was für Pläne sie zukünftig mit ihrem Blog hat. Das ganze soll strukturierter und geplanter werden – eben Qualität vor Quantität. Wie haltet ihr das mit eurer Blogplanung bzw. habt ihr eine? Findet ihr es besser, wenn maximal ein- bis dreimal die Woche ein Beitrag online geht, zu festen Tagen, damit ihr euch da auch darauf einstellen könnt oder mögt ihr Blogs, auf denen wild und querbeet mal fünf Beiträge hintereinander kommen und dann mal ewig keiner? […]

  • Antworten Bernd (Brötchen) Köhler 9. Mai 2018 um 14:00

    Man mag immer gar nicht glauben, dass das bei den Bloggern auch so ist. Es sieht bei euch immer so einfach aus. Meine Freundin hat im Qualitätsmanagement die DIN EN ISO 9001:2015, an die sie sich bei Qualitätsprüfungen halten können muss. Wenn das aber ein Hobby ist, dann sollte man es doch auch so behandeln. Es gibt ja auch die Gegenbewegung des Slowblogging, vielleicht kann man sich dort einiges abschauen?

    • Antworten Tasmetu 9. Mai 2018 um 16:26

      Der Beitrag ist schon 2 Jahre alt und für mich schon lange nicht mehr aktuell, aber vielleicht ist Slowblogging ja etwas für andere Leser :)

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