Kolumnen / Autorenleben

Über den Luxus, keine Zeit zu haben

Standard, 17. November 2015, Tasmetu,8807 Views2 Comments

„Ich habe keine Zeit.“

Diesen Satz habe ich in den letzten Wochen, Monaten und vielleicht sogar Jahren verdammt oft gesagt, geschrieben und gedacht.
Wer mich im wahren Leben kennt wird sich vermutlich manchmal fragen, ob ich auch noch etwas anderes sagen kann als diesen Satz. Irgendwas ist immer. Prüfungszeit, Praktikum, Hausarbeit, viele Termine, Projekte und noch mehr Projekte.

Vielleicht muss ich dazu sagen, dass ich z.B. ungern abends Dinge unternehme und meine Wochenenden eigentlich immer mit Geburtstagen, Aktionen oder schlicht und ergreifend durch meine Wochenendbeziehung geblockt sind.

Und es stresst mich. Ein Tag hat nur 24 Stunden, von denen ich 7 bis 8 Stunden schlafen muss weil ich sonst zu nichts zu gebrauchen bin, an dem ich auch noch Zeit für Dinge wie Essen und Duschen brauche und irgendwie reichen mir 7mal 24 Stunden in der Woche nicht.

Vielleicht will ich zu viel. Vielleicht könnte ich mich noch besser organisieren. Vielleicht sollte ich einfach aufhören zu jammern.

Aber obwohl ich oft herumjammere, weil ich dem Stress an manchen Tagen einfach nicht stand halte und mich das Zu-viel-Wollen in den Wahnsinn treibt, weiß ich doch, dass es ein Luxus ist.

Denn das, was mich am meisten stresst und das, von dem ich immer zu viel will, sind meine Projekte. Mein Buchprojekt, mein Blog, mein YouTube, mein neuer Blog Travelpotatoes, dessen YouTube Channel. All das ist extrem viel Arbeit und ich habe eine eiserne Disziplin wenn es um selbstgesetzte Deadlines, die Regelmäßigkeit meiner Beiträge und auch deren Qualität geht. Wenn ich gute Kolumnen schreiben, kreative und spannende Aktionen und schöne Videos machen will, kostet mich das enorm viel Zeit und Energie. Und ich schaffe neben einem Vollzeitpraktikum (und selbst neben einem Studium) einfach nicht alles auf einmal, sofern ich zumindest ab und an mal noch ein soziales Leben haben möchte oder vielleicht auch mal so etwas wie Sport betreiben möchte.

Es mag mich manchmal erdrücken und erschlagen und der Stress lähmt mich manchmal nahezu, doch der Luxus daran ist, dass ich mir diesen Stress selbst auferlege. Und das es Dinge sind, die ich liebe. Ich liebe es Kolumnen zu schreiben und deswegen nehme ich mir die Zeit dafür. Ich liebe es, Videos zu drehen und zu schneiden – dafür verzichte ich auch auf einen faulen Sonntag. Ich kann ohne Schreiben nicht leben, dafür stresse ich mich auch gerne einmal selbst.

Es ist ein Luxus, dass ich meine freie Zeit mit Dingen füllen kann, die ich wirklich liebe und mit Leidenschaft mache – auch wenn es sich manchmal stark nach Arbeit anfühlt. Aber ich nehme mich und meine Projekte sehr ernst und deshalb gebe ich alles. Und deshalb bricht es mir das Herz, dass ich derzeit nicht alles schaffe. So muss ich derzeit das Schreiben zurückstellen und mache auch wenig Kreatives für Blog und YouTube. Und das, obwohl ich auch mein soziales Leben schon auf ein Minimum reduziert habe. Aber es geht eben gerade nicht anders, auch wenn es sich grauenvoll anfühlt.

Aktuell habe ich keine Zeit für die Dinge, die ich liebe. Das fühlt sich schon weit weniger nach Luxus an. Doch dann denke ich an die Abende, an denen ich nicht mit Freunden essen gehe oder Kaffee trinke sondern bis nachts ein Video schneide. Und da ist er wieder. Der Luxus. Ein Luxus, der mich manchmal müde, manchmal wütend macht und eigentlich immer dafür sorgt, dass ich mich gestresst fühle und meinen Freunden so oft den „Ich habe leider keine Zeit“ Satz beschert.

Aber ich sehe es positiv. Denn ich weiß die Möglichkeit, aus solchen Gründen keine Zeit zu haben durchaus zu schätzen. Ich bin dankbar.

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2 Kommentare

  • Antworten Dodo 17. November 2015 um 12:13

    Jammern auf höchstem Niveau hier…

  • Antworten Geekgeflüster November '15: Bye, bye Assassin's Creed... | Geekgeflüster 22. April 2017 um 13:57

    […] auf das Netz losgelassen, die ich euch an dieser Stelle empfehlen möchte. Der erste von beiden ist „Über den Luxus, keine Zeit zu haben“, den ich deswegen so sehr mag, weil ich mich an vielen Stellen wiedererkenne. Unabhängig davon, […]

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