1 Monat vegetarisch – meine Erfahrung
Vor Kurzem postete ich den Beitrag „Das Grünzeug und ich“ in dem ich euch erzählt habe, dass ich den Juni über vegetarisch leben möchte. Da es oft nachgefragt wurde, gibt es heute mein Feedback. :)
Zuerst einmal ein großes Dankeschön an alle, die mich unterstützt haben und mir Rezept Tipps gegeben haben :)
Was das Experiment angeht bin ich ein bisschen zweigeteilt:
Einerseits fiel es mir erstaunlich leicht und der Monat war sehr kurz.
Andererseits fiel es mir erstaunlich schwer und der Monat zog sich nur so dahin.
Das scheinen zwei vollkommen gegensätzlich Aussagen zu sein – sind sie aber nicht.
Es fiel mir leicht, auf Fleisch an sich zu verzichten, es störte mich nicht. Es gab genügend Alternativen. Aber gerade als ich anfing, wirklich zu experimentieren und mich daran zu gewöhnen, war der Monat auch schon wieder rum.
Es fiel mir schwer, beim Grillen nicht einfach so vom Fleisch schnabbolieren zu können (dass ich selber keins hatte war nicht so schlimm), was vor allem daran lag, dass es so BEWUSST war. Und der Monat zog sich vor allem gegen Ende, da mich plötzlich eine riesen Lust auf Chicken Nuggets überkam (dabei habe ich die seit Jahren nicht gegessen) und wir fast jedes Wochenende grillten. Auch beim Essen gehen in Restaurants fiel es mir schwer und an dieser Stelle ein Danke an die Personen, die extra ein Auge drauf hatten, dass unsere Gruppe in ein Lokal ging in dem es was vegetarisches für mich gab. ;)
Aber von vorne:
Die ersten Tage
In den allerersten Tagen musste ich mich peeeermanent selbst erinnern, dass ich ja jetzt vegetarisch lebe. Und gleich am ersten Tag habe ich gecheated. Denn es waren noch Maultaschen (inkl. Fleischfüllung) da, die dringend wegmussten und ich war die einzige, die sie isst. Also bin ich quasi an Tag Eins bereits gescheitert – aber danach habe ich konsequent durchgehalten. :)
Grillwochenende
Und dann kam das Grillen. Wie oben schon erwähnt, fiel es mir da besonders schwer. Nicht, weil ich das Fleisch auf meinem Teller vermisste, sondern weil es mir da erst so richtig bewusst wurde. Ich kann nicht einfach mal hier und da probieren, sondern muss darauf achten, was ich esse, beziehungsweise nicht esse. Aber dafür habe ich neues ausprobiert: Grillkäse, Süßkartoffeln, vegetarische Würstchen (die wie Pappe geschmeckt haben), Milch-Curry-Dinger (die waren interessant), usw.
Gemüse?!?!
Eins meiner größten Ziele war ja, mich selbst zu zwingen, mehr Gemüse zu probieren. Das ist mir auch gelungen, v.a. dank den Kochkünsten von meinem Freund. Ich habe entdeckt, dass ich Avocados und Süßkartoffeln VERGÖTTERE (die hatte ich zwar früher schonmal gegessen aber ich habe mich im Juni quasi von nichts anderem ernährt), außerdem habe ich verschiedene Zubereitungsarten von Zuchini und Auberine probiert. Die fand ich allerdings alle nicht so toll. Ich habe einen Karottensalat probiert, der mir aber vermutlich nur geschmeckt hat, weil man die Karotte vor lauter Balsamico nicht mehr geschmeckt hat. Man sieht also: Es war schwierig. Aber ich habe Dinge probiert. Das war ja auch das Ziel. Außerdem gab es auch durchaus Dinge, die super waren: z.B. ein Linsen-Karotten-Erbsen-Paprika-Kartoffelbrei-Auflauf. Und hatte ich schon Avocados und Süßkartoffeln erwähnt?!
Und achja: Ich mag einen grünen Smoothie. Allerdings keinen „GEMÜÜÜÜÜÜSE“ grünen Smoothie, sondern den von Innocent. Mit Apfel, Kiwi und Limette. Aber da ist auch Spinat drin (was ich zum Glück erst nach dem Trinken gesehen habe, sonst hätte ich ihn vermutlich nicht gekauft). Er zählt also quasi zu Gemüse… ein bisschen zumindest.
Generell hat sich mein Essverhalten etwas geändert. Was mich ehrlich gesagt total verwirrt. Mehr Obst, v.a. auch zum Frühstück, weniger Süßigkeiten und kleinere Portionen. Alles Dinge, die ich seperat angehen wollte, die sich aber parallel zum vegetarischen Monat so ergeben haben.
Vegetarischer Einkauf
Auch beim Einkaufen veränderte sich einiges. Während ich mit meinem Freund am Wochenende früher durchaus auch mal Chips usw gekauft habe, sah unser Einkaufskorb im Juni immer aus, als ob der Hashtag #healthycouple aus dem Internet in unseren Korb gesprungen wäre. Kiloweise Obst und Gemüse, vielleicht auch mal ein Naturjoghurt, usw. Ich muss schon sagen: Ein Einkaufskorb voller Obst ist definitiv schöner als einer voller Kekse. Nie gedacht, dass ich das mal sage.
Da ich gegen Ende des Monats allein daheim war und weder Zeit noch Lust hatte für mich aufwendig zu kochen, habe ich mich auch mal in der Fertiggerichtabteilung umgesehen. Das ist etwas, was ich sonst nie mache, weil ich nicht viel von Fertiggerichten halte. Aber zur Prüfungzeit darf das auch mal sein. Da gibt es einige interessante Sachen, eine davon werde ich jetzt dann noch probieren.
Die letzten Tage
Am Ende des Monats hatte ich mich wirklich daran gewöhnt. Wirklich. Bis auf dieses oben schon erwähnte Verlangen nach Chicken Nuggets. Ich fühlte mich wie eine klischeehafte Schwangere die saure Gurken essen will. Nur dass ich eine Teilzeit Vegetarierin war, die unbedingt Chicken Nuggets wollte. Dabei esse ich die sonst NIE. Meine rettende Alternative waren dann Mühlen Nuggets aus Soja. Das war eine ganz schöne Herausforderung für meine Selbstdisziplin, doch ich habe sie bestanden.
Am 30. Juni habe ich gar nicht mehr bewusst über Fleisch nachgedacht, denn die ganze Küche war ohnehin voller Obst und vegetarischen Alternativen. Außerdem ging es mir gut. Da ich aktuell Schilddrüsen Tabletten nehme kann ich nicht sagen, ob mich die kurzzeitige Ernährungsumstellung fitter oder glücklicher gemacht hat, aber sie hat mir auf jeden Fall gefallen.
Der 1. Juli und die Salami Packung
Eigentlich hatte ich vor bis zum Wochenende zu warten, bevor ich wieder Fleisch esse. Eine kleine Verlängerung sozusagen. Aber dann kam der 1.Juli, ich war allein zu Hause und würde es noch eine Weile bleiben und im Kühlschrank lag die angebrochene Salami Packung, die ansonsten in den Müll gewandert wäre. Aber soll ich euch was sagen? Es fühlte sich wirklich seltsam an, die Salami zu essen. Sie war so… fettig. Sie hat mir trotzdem geschmeckt, aber ich hätte nicht erwartet wie komisch es bereits nach diesem einen Monat sein würde, wieder Fleisch zu essen.
Fazit und Ausblick
Nein, ich bleibe keine Vegetarierin. Aber das hatte ich ja auch nicht vor.
(Bitte keine Vorwürfe deswegen – im oben verlinkten Einstiegspost schreibe ich auch, warum ich deswegen kein schlechtes Gewissen habe)
Dennoch möchte ich in Zukunft meinen Fleischkonsum noch weiter herunterfahren (obwohl der ohnehin sehr niedrig ist), denn es gibt einige vegetarische und vegane Alternativen, die mir ans Herz gewachsen sind. So habe ich mich z.B. in eine vegane Soja Bolognese Sauce verliebt, obwohl ich das nicht erwartet hätte. Auch möchte ich bei zukünftigen Einkäufen darauf achten mehr Obst und Gemüse zu kaufen und mich einfach bewusster zu ernähren und v.a. mehr auszuprobieren. Brokkoli steht z.B. noch auf der Liste der Gemüsesorten, die ich noch testen muss.
Das Experiment hat mir wirklich Spaß gemacht und es wird auch fortgeführt – nur, dass ich jetzt ab und an auch mal ein bisschen Fleisch esse.
Ich glaube ich werde nie jemand sein, der total auf Gemüse steht und alles mag (z.B. weiß ich sicher, dass ich alle Arten von Kohl für immer hassen werde). Aber ich finde, das muss ich auch nicht sein. Es reicht, wenn ich auf meine Ernährung achte, öfter zu den vegetarischen Alternativen greife und auch mal neues probiere.
Gibt es ein Gemüse, das ihr erst lieben lernen musstet?
Ich bin gespannt auf eure Kommentare :)
Liebste Tassi,
Glückwunsch zum vegetarischen Monat!
Es geht wirklich sehr schnell dass man sich ans fleischlose Essen gewöhnt und je länger ich vegetarisch esse, desto absurder erscheint es mir überhaupt Tiere zu essen. Und ja, ich esse jetzt freiwillig mehr Gemüse und es schmeckt mir auch.
LG Carina
Vielleicht kommt das bei mir ja jetzt auch noch :D
Danke für deinen Kommentar <3
Hallo,
Glückwunsch zum fast bestandenen vegetarischen Monat – Maultaschen kann man einfach nicht umkommen lassen (und die vegetarische Gemüse-Variante, die wir in der Familie getestet hatten, schmeckte keinem von uns besonders). Spargl ist so gar nicht mein Gemüse – ich finde den eher nichtssagend – eigentlich ein Vorteil, da dies ja ein teures Gemüse ist.
Bei meinen Kindern – ähhhh – „Kindern“ (22 und 18) muss ich eher bremsen, sonst wäre Gemüse und Obst im Nu verzehrt. Mein Sohn hat jetzt für 1 1/2 Wochen in einer WG gelebt, weil er ein Praktikum machte, und die Betreuerin war begeistert, weil er zielstrebig auf die Obst- und Gemüseabteilung zugesteuert ist, als sie einkaufen waren.
Für mich wäre es Folter, auf Fleisch komplett zu verzichten – vor allem in der Grillzeit. Für jeden ist Soja übrigens nicht geeignet – mein Mann muss da aus gesundheitlichen Gründen eher aufpassen. Aber sei froh, dass Du nicht vegan leben wolltest, denn das ist wirklich schwer.
LG,
Heidi, die Cappuccino-Mama
Hey Heidi, danke für den ausführlichen Kommentar :)
Ohja, Spargel finde ich ganz seltsam. Der hat so eine komische Konsistenz o.O
Ich glaube dieses Essverhalten würden sich die meisten Eltern für ihre Kinder wünschen :D
Was kann denn gesundheitlich mit Soja schiefgehen? Habe einen Haufen Allergien, deshalb frage ich ^^
Wer beispielsweise Tumore hat, muss eventuell wegen des darin enthaltenen Phytoöstrogen (mit hormonähnlicher Wirkung) aufpassen, ebenso Vorsicht bei Stoffwechselkrankheiten, wie z.B. der Gicht. Was ich bislang nicht wusste: Auch wer unter einer Allergie leidet – vor allem bei Birkenpollen-Allergie) sollte vorsichtig sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sojabohne#Futter-_und_Lebensmittel
Oh wow, das wusste ich noch nicht. Danke! :)
Zucchini!!! Wenn ich etwas neues kennenlerne, dann immer nur in winzigen Häppchen mit was anderem. Jetzt liebe ich Zucchini über alles ❤
Glückwunsch, dass du den Monat geschafft hast. Mit fällt es mittlerweile total lleichter vegan einzukaufen. Nur wenn ich unterwegs bin, dann habe ich Schwierigkeiten damit, also in der Uni, wenn ich mal keine Muse habe, mir etwas veganes mitzunehmen. Das mach ich aber auch erst seit eins, zwei Wochen ✌
Vegetarisch viel mir von Anfang an sehr leicht und ich hatte nur einmal den Gedanken, als Ben Würstchen gegessen hat: „och, da könntest du auch mal.“ Das hat wohl jeder
Also weiterhin viel Erfolg. Bin ggespannte wo dein Weg dich hinführt
Hey Tinka :)
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es mir mit Zucchini auch irgendwann so geht – mal sehen ^^
Vegan wäre mir wahrscheinlich wirklich sehr sehr schwer gefallen. Auf Milchprodukte zu verzichten ist nämlich mein absoluter Albtraum. Hab das Mal ne Woche probiert und es war schrecklich :D
Danke :)
Hey Tassi, toll toll toll!!!
Find ich super, dass du das durchgezogen hast.
Ich selbst bin seit vier Jahren Veganerin. Auberginen mochte ich damals nicht aber heute liebe ich sie. Mit dem Tofu war es am anfang schwierig, aber ich hatte recht schnell den Dreh raus :)
Avocados hab ich vorher nicht gemocht und jetzt LIEBE ich sie :D
Liebe Grüße aus Berlin <3
Danke für deinen lieben Kommentar <3
Avocados sind aber auch toll :D
<3