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Freundschaft | #5 | Wertschätzung

Standard, 8. Mai 2015, Tasmetu,10321 Views2 Comments

Wertschätzung. Das klingt nach richtig viel Arbeit, nach immer währendem Respekt und Höflichkeit. Dabei ist es so viel einfacher.

Wertschätzung in einer Freundschaft muss nicht heißen, sich permanent für alles zu bedanken. Es bedeutet nicht, nur noch höflich zu sein oder den einen über den anderen zu stellen.

Es bedeutet lediglich Aufmerksamkeit. Das schon besprochene Zuhören spielt dabei eine wichtige Rolle. Natürlich auch die Akzeptanz.

Aber vor allem spiegelt sich Wertschätzung in den kleinen Gesten wieder. Darin, dass man da ist, wenn Hilfe gebraucht wird. Darin, dass man zuhört und nicht verurteilt. Darin, dass man kleine Fehler verzeihen kann. Darin, dass man bei Erfolgen des anderen Stolz empfindet und es weder in Frage stellt noch auf das Schlechte hinweist. Und an den ganz kleinen Sätzen:

Gute Fahrt

Komm gut an

Meld dich, wenn du angekommen bist

Meld dich, wenn du etwas brauchst

Wie läuft die Arbeit / das Studium / die Beziehung / …

Fahr vorsichtig

Du siehst heute richtig glücklich aus! (Erzähl!)

WIE GEHT ES DIR?

Es gibt noch mehr solcher Sätze, doch ich belasse es zuerst einmal dabei.

Vor allem der letzte Satz ist die Grundessenz der Wertschätzung und Achtsamkeit. Das (ehrliche) Interesse daran, wie sich jemand fühlt.

Ich kenne Menschen, die sehen eine gute Freundschaft so: Wenn etwas ist, wird sich die Person schon melden. Wenn es einer Person schlecht geht, braucht sie es ja nur zu sagen und dann bin ich auch da. Wenn der Person etwas Gutes passiert, wird sie es sicher sofort erzählen.

Das ist aber nicht so.

Es braucht einen kleinen Schubser. Einen kleinen Schubser von vier kurzen Worten, die wirklich nicht wehtun, wenn man sie ausspricht. Glaubt mir.
Dann weiß das Gegenüber, dass es euch das Herz ausschütten kann. Dann ist das Signal gesetzt, dass nun über ein Problem oder über ein Erlebnis gesprochen werden kann. Dann ist klar: Diese andere Person interessiert sich für mich.

Besagte Personen werden vielleicht sagen: Aber du weißt doch, dass es mich interessiert. Warum muss ich dann extra nachfragen?

Vielleicht weiß ich das. Aber ich spüre es nicht. Ohne die kleine Frage „Wie geht es dir?“ oder anderen Nachfragen, spüre ich das Interesse nicht. Und ich finde vielleicht auch nicht den richtigen Zeitpunkt oder den richtigen Einstieg um über etwas zu sprechen. Deshalb ist die Frage, wie es jemandem geht, unersetzlich. Stellt sie. Jedes Mal. Immer wieder. Sie ist wichtig.

Auch die anderen Sätze sind wichtig, denn sie zeigen, dass ihr wertgeschätzt werdet. Dass es eine Rolle spielt, ob du gut ankommst und dir nichts passiert. Dass jeder Bereich eures Lebens teilenswert ist. Dass ihr offen sein könnt. Dass dem anderen etwas aufgefallen ist und euch ein Kompliment macht und vielleicht auch die Geschichte dahinter hören möchte. Dass ihr wichtig seid.

Ich könnte diesen Beitrag jetzt mit positiven Sprüchen beenden. Die sagen, dass jeder wichtig ist. Dass ihr es wert seid. Und so weiter.
Doch Wertschätzung ist etwas, das liest man nicht. Man spürt es. Man bekommt es von jemandem. Und man gibt es auch jemandem.

 

Bei welchem Satz / welcher Geste spürt ihr, dass ihr gewertschätzt werdet?

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2 Kommentare

  • Antworten Dodo 8. Mai 2015 um 10:04

    ein richtig guter artikel mal wieder!

  • Antworten Freundschaft | #8 | Bloggen - Tasmetu 29. Mai 2015 um 8:36

    […] geht es dir” in einer Freundschaft schlichtweg unersetzlich – das habe ich in #5 | Wertschätzung bereits ausführlich beschrieben. Und kann es an dieser Stelle nur wiederholen und dick […]

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